Neuer Wein in neuen Schläuchen!
Wer die Presseerklärungen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) verfolgt, kann in den jüngsten Dokumenten eine erfreuliche Tendenz konstatieren: Es wird sich demnächst manches im Sinne der kirchlichen Lehre und Disziplin ändern! Dies erhöht die Glaubwürdigkeit der kirchlichen Verlautbarungen. Anlaß dazu dürfte das durch Papst Benedikt XVI. ausgerufene Jahr des Glaubens sein. Anstoß dazu ist vermutlich der Aufruf des Papstes zur Entweltlichung.
- So werden sich die Bischöfe demnächst kompromisslos an der Lehre der Kirche und ihrer Tradition orientieren und Abweichler auf dieser Basis beurteilen. Die Zeit der Nachgiebigkeit gegenüber häretischen Tendenzen ist also passé. Wer sich nicht an die kirchliche Lehre hält, kann das tun, darf sich aber nicht katholisch nennen. Gleiches gilt für die moralische Disziplin. Die Kirche toleriert die Freiheit des Menschen zur Wahl seiner Lebensform, verlangt aber von ihren Mitgliedern klare Anerkennung und Ausrichtung an ihren ethischen Vorschriften.
- Die Bischöfe werden den Mitgliedern, die sich klar an den dogmatischen und disziplinären Vorschriften der Kirche ausrichten, Gehör schenken und sich nicht einseitig von den tonangebenden Modernisten in der Kirche bestimmen lassen. Sie werden sich von den Medien nicht mehr das Agenda-setting in der Kirche vorschreiben lassen und mediale Kritik als unberechtigt zurückweisen.
- Die Verbände von BdkJ bis zu den Frauenverbänden müssen sich eindeutig zu den Lehrvorgaben der Kirche bekennen und dürfen nicht mit Hilfe des „Dialogs“ den Abbruch kirchlicher Strukturen befördern oder glaubens- und kirchenzersetzende Neuerungen wie die Abschaffung des Zölibats oder die Einführung des Frauenpriestertums fordern und fördern. Andernfalls werden sie nicht mehr aus Kirchensteuermitteln subventioniert.
- Das gesamte spirituell-liturgische Leben der Kirche wird sich an den für die gesamte Kirche gültigen Richtlinien orientieren. Liturgische Freikünstler werden aussortiert. Wer die Botschaft Jesu in der Bibel gegen den Strich bürstet, wird kein Lehramt erhalten oder muss es aufgeben.
- Die deutschen Bischöfe werden zur evangelischen Armut und Bescheidenheit zurückkehren. Die bischöflichen Kurien in den Bistümern werden so verkleinert, dass die Kirchensteuereinnahmen wirklich der Seelsorge und Caritas zugute kommen. Es werden keine riskanten Geschäfte (Aktien und Immobilien) mehr abgeschlossen oder Anlagen getätigt. Überhaupt wird sich die Kirche aus allen Geldgeschäften zurückziehen, z.B. aus dem Weltbildverlag.
- Die Bischöfe werden sich an dem großen Vorbild des sel. Clemens August Kardinal von Galen orientieren, der in schwerer Zeit (1941) dem vorsitzenden Bischof Berning (Osnabrück) des Konveniats der westdeutschen Bischöfe aus gegebenem Anlass (gegen staatliche Eingriffe) schrieb: „Ich habe mein Gewissen immer wieder damit zur Ruhe gebracht, daß ich mir sagte: Wenn der Kardinal Bertram und so viele andere Bischöfe, die an Alter, Erfahrung und Tugend mir überlegen sind, bei all dem ruhig bleiben und sich mit den papierenen und wirkungslosen, der Öffentlichkeit unbekannten Protesten des Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz begnügen, dann wäre es anmaßend und für die anderen hochwürdigsten Herren ehrenkränkend, vielleicht auch töricht und verkehrt, wenn ich durch eine »Flucht in die Öffentlichkeit« mich vordrängen und möglicherweise sogar noch brutalere Maßnahmen gegen die Kirche provozieren würde. Aber ich kann mein Gewissen mit solchen Argumenten »ex auctoritate« bald nicht mehr zur Ruhe bringen.“
- Die Bischöfe werden sich also in Zukunft nicht mehr damit herausreden, dass ja alle Bischöfe gemeinsam - zumindest mehrheitlich - entschieden haben. Jeder wird für seine Diözese entscheiden, wie es seinem Amt und seiner Verantwortung entspricht. Gruppendynamischen Druck auf das einzelne Mitglied in der Bischofskonferenz wird es also nicht mehr geben.
Wer wollte übersehen, dass der Hl. Geist die Kirche leiten könnte - wenn man ihn denn ließe!
Bonn, 08.11.2012
V.i.S.d.P. Reinhard Dörner, Vorsitzender
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