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Umtriebige Politiker
Zur Forderung von Unionspolitikern nach der Weihe von „viri probati“

Ecclesia semper reformanda. Den Politikern von Schavan bis Teufel ist wohlbekannt, was dieser Satz heißt, doch legen sie ihn offensichtlich nach ihrem gusto aus: Die immer reformbedürftige Kirche muss sich nach ihren Vorstellungen dem Zeitgeist anpassen, statt sich am geoffenbarten Wort ihres Herrn und Meisters zu orientieren und dem Gehorsam zu leisten, der Statthalter Christi ist.

Um zu verstehen, was da angestrebt wird, muss man bedenken, dass Frau Schavan und Herr Teufel u.a. sich als „Schirmherren“ des Diakonates für die Frau verstehen. Wenn also der Zölibat fällt und viri probati geweiht werden, ist es nur ein kleiner Schritt bis zur Forderung der Zulassung von Frauen zum Diakonen- und Priesteramt, was Daniel Deckers in seinem Kommentar in der FAZ vom 22.01.2011 anvisiert. Er weiß aber genau, dass solche Schritte nur nacheinander erfolgen können, daher muss zunächst die Bastion Zölibat fallen. Von den viri probati zur völligen Freistellung vom Gebot zur Ehelosigkeit ist es nur noch ein kleiner Schritt.

Die Argumentation für die viri probati ist heuchlerisch bis veraltet. Die sogenannte „Not vieler priesterloser Gemeinden, in denen die sonntägliche Messfeier nicht mehr möglich ist“, übergeht nonchalant das Faktum, dass von Laien geführte Gemeinden häufig keine hl. Messe am Sonntag mehr zulassen, weil sie sich dann, statt Vorsteher des Wortgottesdienstes zu sein, einem Priester als Zelebranten unterzuordnen haben. Priester, die diese Erfahrung machen mussten und deshalb bei ihrem Bischof vorstellig geworden sind, wurden von ihm häufig „im Regen stehen gelassen“. Außerdem ist die Fokussierung auf die Feier der Sonntagsmesse eine Engführung. Wo bleibt z.B. die Spendung des Bußsakramentes? Geradezu schismatische Tendenzen zeigt die Forderung: „Gegebenenfalls sollte eine Ausnahmeregelung für Deutschland in Erwägung gezogen werden.“

Die Spaltungsabsicht wird darin erkennbar, dass der Theologe Ratzinger gegen den Papst Benedikt XVI. ausgespielt wird: „Die Kirche der Zukunft wird klein werden... Sie wird auch neue Formen des Amtes kennen und bewährte Christen, die im Beruf stehen, zu Priestern weihen.“ Die Postulanten der viri probati übersehen freilich, daß die Betonung auf „bewährt“ liegt, also auf Menschen, denen das Sentire cum Ecclesia („Mit der Kirche denken“; Bischof Gerhard Ludwig Müller) sozusagen zur zweiten Natur geworden ist. Das hat mit spalterischen Tendenzen nichts zu tun. Erst diese Haltung, vertreten durch die überzeugt Gläubigen in der Kirche, macht die Kirche zum „Zeichen des Heils“. Von einer Auflösung oder nur Ausnahmeregelung vom „Alleinstellungsmerkmal“ Zölibat ist hier nicht die Rede.

Bonn, 22. Januar 2011

V.i.S.d.P. Reinhard Dörner, Vorsitzender